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23.09.2002

Sonne, meistens bedeckt.

Heute ist mir noch etwas zum gestrigen Tag eingefallen. Bei meiner gestrigen Trainingstour in Richtung Husedalen, sah ich immer wieder mal ein Schild an den Bäumen hängen. Auf diesen Schildern standen dann irgendwelche Orientierungsaufgaben für Kinder. In Skandinavien lernt man schon von klein auf mit Orientierung umzugehen.
In der Früh ließ ich mich zum Campingplatz Lofthus fahren und machte mich auf zur Nosi. Zunächst ging es durch die ganzen Obstgärten, später über einen Wirtschaftsweg und am Schluss auf einem Steig meistens ziemlich steil bergauf. Meistens hat man einen wunderbaren Blick auf den Sørfjord, Ullensvang und den Folgefonn. Die Kante der Nosi kann man auch bereits früh erahnen. Weiter oben geht es dann über Munketreppene „die Mönchstreppen“. Die Treppen die hier zu finden sind sollen von den Mönchen stammen, die im Mittelalter im Opedal, dem größten Hof von Hardanger, sich niederließen. Gekommen sind sie aus dem Lysekloster von Bergen und sie errichteten eine Kapelle um die Heiden von Hardanger zu bekehren. Die Treppen wurden angelegt um das steile Gelände für Maultiere gangbar zu machen.
Von der Nosi (900 m) hat man einen tollen Blick auf den Sørfjord. Dort angelangt trage ich mich in das Gipfelbuch ein und beim Durchblättern erspähe ich plötzlich Oberstdorf. Beim genauer Hinsehen stellt sich heraus dass am 10.09.2002 Manfred und Heidi Tschipper hier waren. Manfred Tschipper hatte ich ein Jahr am Gymnasium Oberstdorf in Englisch als Lehrer. Ist schon witzig wo man auf Spuren von bekannten Menschen stößt. Am heutigen Tag stand vor mir nur ein Name im Buch. Das ist ein Mann der hier wohl fast jeden Tag vorbei kommt, denn sein Name konnte ich eigentlich jeden Tag finden.

         

Ich bin dann noch ein Stück weiter aufwärts gegangen, so weit dass sich der Blick zur Hardangervidda geöffnet hat (ich denke zwischen 1.000 u. 1.100 m). Hier beginnt dann auch der Hardangervidda Nationalpark. Von den gewaltigen Wasserfällen Rjukande und Skrikjo war leider nicht so viel zu sehen, da der Opo nur relativ wenig Wasser führte. Der Opofossen ist mit einer Fallhöhe von 650 m der höchste Wasserfall Norwegens. Zunächst überlegte ich mir noch einen der namenlosen Gipfel zu ersteigen, da wir aber heute noch weiter wollten kehrte ich wieder um. Es hat mich aber schon sehr angemacht weiter in die Hardangervidda zu laufen. Für eine 8 stündige Tagestour scheint mir die Tour 17 aus dem Buch „Rother Wanderführer – Norwegen Süd“ von Bernhard Pollmann geeignet. Aber eine Vidda-Durchquerung könnte ich mir durchaus auch vorstellen.

Nach einer halbstündigen Pause machte ich mich dann wieder ganz auf den Rückweg und nach 3 ½ Stunden war ich wieder unten am Campingplatz in Lofthus. 

         

Wir fuhren am Sørfjorden entlang bis nach Odda. Dort tankten wir noch und danach ging es weiter auf der E134 in Richtung Røldal. Vor dem Røldalstunnel bogen wir auf die Straße ins Røldalsfjellet ab. Diese finde ich die spannendste Straße von den noch folgenden Abstechern rund um die verschiedenen Tunnel. Sehr schön ist vor allem der Blick von oberhalb, wo man die Tunneleinfahrt sieht. 

Oben hatte es dann einen ziemlich kalten Wind und es ging wieder abwärts mit Blick auf den See Røldalsvatnet. In Røldal sahen wir noch bei der Stabkirche vorbei, welche wie erwartet bereits geschlossen hatte. Über die alte Austmannlia – Passstraße ging es weiter aufwärts. Den Haukelitunnel ließen wir ebenfalls links liegen und fuhren über das Dyrskar.
Kurz vor Haukelisæter traten wir in die Kommune Telemark ein. Von hier ging es meistens abwärts bis nach Haukeligrend. Dort zweigten wir auf den RV 9 ins Setesdal ab. Wir wollten uns mal Hovden ansehen. Dort hat am Samstag unser ursprünglich geplante Sprachkurs angefangen. In Hovden wollten wir eigentlich übernachten, aber wir waren noch nicht so richtig auf eine Suche nach einer Hytte eingestellt und Zeit hatten wir auch noch. Also fuhren wir weiter über Bykle bis nach Flateland kurz vor Valle. Bei Flateland-Camping war zwar niemand da, aber es hingen Schlüssel an der Rezeption für „ledige Hytter“ (freie Hütten) und der Preis stand auf Schildern, die an den Hütten befestigt wurden. Für den Abend war zwar eine Öffnungszeit zum Hütte bezahlen angegeben, aber während dieser Zeit erschien trotzdem niemand. Vielleicht kommt ja Morgen früh jemand. Wieder mal leistete unser Wasserkocher volle Arbeit und erledigte die Sicherung der Hytte. Da aber niemand vom Campingplatz anwesend war blieb uns nichts anderes übrig wie die Hütte zu wechseln. Das ist halt der Nachteil wenn der Campingplatz schön einsam liegt. Auf dem Platz war außer uns nur noch ein Wohnwagen. Ein Mann ging am Abend mit seinem Hund an der Rezeption vorbei und ich dachte das könnte der Chef sein und fragte ihn auf norwegisch ob er der Besitzer des Platzes ist und was gibt er mir zur Antwort: „Entschuldige, aber ich verstehe Sie nicht.“ Tja da musste ich mich wohl oder übel deutsch mit ihm unterhalten. So stellte sich heraus dass er auch nur Gast ist und der Besitzer des Wohnwagens war. Er hatte allerdings den „Chef“ auch noch nicht gesehen.
249,4 km, Hordaland, Telemark, Aust Agder.

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